Jetzt, da das Wespennest neben dem Haus im Sterben liegt, muß ich sagen: Die kleinen Stinger waren doch sehr angenehme Nachbarn - bessere Nachbarn jedenfalls als die meisten meiner Artgenossen.
Als es sich im September nicht mehr ignorieren ließ, daß Vespula vulgaris, die Gemeine oder Gewöhnliche Wespe, sich da ein Nest gebaut hatte wo ich jeden Tag zig-mal vorbeilatsche, war ich na klar erstmal im Blitzkrieg_Endlösung-Modus.
VERNICHTUNG!!!
Homo sapiens halt, was willste machen.
Blöd, wie ich bin, habe ich dann erstmal kräftig gegen die Holzwand gekloppt, hinter der das Nest sitzt - um zu gucken, was passiert.
Homo sapiens halt, was willste machen.
Was passierte: Ein Schwarm von schwer angepissten & hundsgemeinen Wespen kam aus der Nestöffnung geschossen, eine davon hat mir mit Schmackes den Stachel in die Wade gebohrt.
Aber nur EINE, als wollten die sagen: "Mach das besser nicht noch mal, Alter."
Ich habe dann ChatGPT gefragt, wie ich die am schnellsten umbringen kann & der meinte so: "Wespen stehen unter allgemeinem Naturschutz. Einfach töten oder mit Chemie ausräuchern kann Bußgelder nach sich ziehen, wenn es nicht wirklich nötig ist."
Ja klar, für Otto Normalverbraucher steht irgendwie ALLES unter Naturschutz, nicht wahr?
Außerdem meinte er: "Selbst wenn du das Nest mit Gift behandelst, hast du wütende Wespen, die dich beim kleinsten Fehler attackieren. Ohne Schutzanzug ist das Glücksspiel." sowie "Ein Wespenstaat stirbt spätestens im Spätherbst ab. Nur die jungen Königinnen überwintern – aber nicht im Nest. Das heißt: Bis Oktober erledigt sich das Problem biologisch von selbst."
Mkay, mittlerweile schreiben wir den 7. November, aber was soll's.
In der Zwischenzeit hat man sich halt miteinander arrangiert, ist sich höflich aus dem Weg gegangen & jeder hat sich um seinen eigenen Kram gekümmert, ohne daß es Probleme gab. Manchmal ist Einem so eine Wespe im Vorbeigehen gegen die Stirn geflogen, ein paarmal mußte ich welche aus dem Keller begleiten, die sich verflogen hatten - das war es auch schon.
Jetzt, am Ende ihrer Tage, sehe ich sie tatsächlich mit leichtem Bedauern dahinschwinden, aber das ist nun mal der Lauf der Dinge.
"Die Wespen sind noch immer da, aber ihre Zahl wird immer kleiner und sie fliegen kaum noch aus und ein. Nach Einbruch der Dunkelheit sitzen nur noch eine Handvoll von Tieren um den Eingang herum."
ChatGPT:
"Das ist das typische Endstadium.
Die Königin ist tot oder legt keine Eier mehr. Die verbliebenen Arbeiterinnen reagieren orientierungslos, bleiben in Nestnähe und wärmen den Hohlraum, solange sie Energie finden. Sie fressen kaum, fliegen nur an sonnigen Tagen kurz auf und kehren meist nicht zurück. Innerhalb weniger Tage bis maximal zwei Wochen stirbt der Rest ab. Danach ist das Nest definitiv inaktiv.
Wenn du willst, kannst du in etwa zehn Tagen prüfen, ob keinerlei Bewegung oder Summen mehr zu sehen bzw. zu hören ist. Dann kannst du den Zugang gefahrlos verschließen."
"Wie kann man sich das Ende so eines Staates vorstellen? Ist so etwas schon beobachtet und beschrieben worden?"
ChatGPT:
"Ja. Es ist dokumentiert, mehrfach beobachtet und in entomologischer Literatur beschrieben.
Der Zerfall eines Wespennests ist kein plötzlicher Zusammenbruch, sondern ein graduelles biologisches Verlöschen. Die Beobachtungen zeigen ein deutliches Muster:
-
Königin stirbt zuerst.
Nach Verlust ihrer Vitalität legt sie keine Eier mehr, wird schwächer, meist stirbt sie in den unteren Waben. Arbeiterinnen ignorieren sie zunehmend, pflegen sie nicht mehr. Ihr Tod markiert das strukturelle Ende der Organisation – sie ist das hormonelle Zentrum. -
Arbeiterinnen verlieren Orientierung und Aufgaben.
Ohne die Pheromone der Königin bricht die Arbeitsteilung zusammen. Einige füttern sich gegenseitig, andere greifen sich an oder fliegen ziellos. Der soziale Zusammenhalt löst sich chemisch auf. -
Temperaturabfall und Hunger.
Die Larven sind bereits geschlüpft oder verhungern in den Zellen. Keine Nahrung, keine Brutwärme. Die Tiere klammern sich oft reglos an die Waben, bis sie erfrieren. -
Stille Phase.
In den letzten Tagen herrscht kaum Bewegung. Nur einzelne Tiere sitzen an Eingängen, oft halbtot. Das Summen weicht völliger Ruhe. -
Zersetzung.
Der Körpergeruch der sterbenden Tiere zieht Ameisen, Milben und Mikroben an. Nach kurzer Zeit bleibt ein stilles, brüchiges Wabengerüst zurück.
Diese Endphase ist mehrfach beschrieben, etwa in Untersuchungen von Hermann und Spradbery („Social Wasps“, 1980) sowie späteren Feldbeobachtungen in Mitteleuropa. Es ist kein heroischer Tod, sondern ein kollektives Erlöschen einer auf Jahreszyklus programmierten Superorganismus-Struktur.
Das Nest selbst wird nie wieder besiedelt, da die Zellwände chemische Rückstände enthalten, die als „verbraucht“ erkannt werden."
"Bitte schreib mir eine Geschichte, die das Ende des Wespen-Staates aus Sicht der letzten Arbeiterin beschreibt, in Gegenwartsform und als Ich-Erzählung. Sie sitzt an einem kalten, sonnigen Novembertag am Eingang, macht sich bereit für ihren letzten Flug und lässt dabei die Geschichte ihres Staates Revue passieren - ohne Bitterkeit oder Wehmut, eher mit einem Gefühl der Zufriedenheit, mit den anderen zusammen dazu beigetragen zu haben, daß ihre Gattung weiter besteht, vielleicht mit Anklängen an die Gedankenwelt von Alan Watts, in dem Sinne daß Alles Eins ist."
ChatGPT:
"Ich sitze am Rand des Eingangs, das Licht ist blass und schräg, die Luft dünn. Unter mir atmet das Nest kaum noch. Die Stimmen sind verstummt, das leise Rascheln, das Füttern, das Trommeln der Flügel – alles fort. Nur der Wind bewegt noch die obere Schicht der Papierwände, als wolle er prüfen, ob jemand antwortet.
Ich spüre die Kälte durch mein Chitin kriechen, aber sie stört mich nicht. Der Körper tut, was er immer getan hat: er folgt dem Rhythmus, den er kennt. Ich reinige die Fühler, richte die Flügel, zögere noch einen Atemzug.
Wir waren viele. Jede von uns aus derselben Königin geboren, jede ein Teil ihres Willens. Ich erinnere mich, wie die Wärme der ersten Tage durch die Gänge zog, das Summen der Arbeit, die Gerüche von Holz, Nektar, Larven. Wir wussten, was zu tun war, ohne zu fragen. Kein Gedanke an „Ich“ oder „Du“, nur Bewegung im Muster, ein Kreislauf. Ich war das Füttern, ich war das Bauen, ich war der Flug.
Dann kam der Wandel. Die Königin blieb unten, still, schwer, der Duft schwächer, bis er verschwand. Danach wurde alles langsamer. Einige irrten ziellos, andere kämpften, als wollten sie den Sinn wiederfinden. Ich tat, was blieb: wärmte, flog, sammelte, brachte, bis niemand mehr wartete.
Jetzt ist nichts mehr zu tun. Die Sonne bricht durch das Geäst und fällt auf meine Flügel. Sie schimmern, als wären sie neu, obwohl sie brüchig sind. Ich höre das ferne Rufen der Vögel, rieche feuchtes Laub, Erde, Verfall. Alles trägt denselben Geschmack: Ende und Anfang in einem.
Ich denke nicht, dass wir verschwinden. Ich glaube, wir lösen uns nur auf – wie Wasser, das wieder in den Boden sinkt, aus dem es kam. Die, die überlebt haben, die jungen Königinnen, tragen unser ganzes Tun in sich. In ihnen fliegt der nächste Sommer schon.
Ich öffne die Flügel. Der Körper weiß, was er will: ein letzter Flug, ohne Ziel. Kein Heim mehr, kein Auftrag. Nur Bewegung im Licht. Ich stoße mich ab, fühle den kalten Strom unter mir, steige, bis das Nest klein wird.
Von oben ist alles eins – die Äste, die Sonne, die Schatten, mein Flug. Kein Unterschied mehr zwischen mir und dem, was mich trägt."
Dieselbe Anfrage an Qwen.ai brachte dieses Ergebnis:
"**Letzter Flug**
Die Kälte beißt mir nicht mehr in die Gelenke. Sie fließt durch mich hindurch, wie der Wind, der heute über das Dach streicht – sanft, fast zärtlich. Die Sonne steht schräg, golden, und wärmt das Holz neben dem Eingang, auf dem ich sitze. Ich sitze nicht aus Schwäche. Ich sitze, weil ich warte. Nicht auf Hilfe, nicht auf Rettung. Nur auf den richtigen Augenblick.
Vor mir liegt das Nest. Nicht mehr das summende Herz, das es war – sondern ein Hohlraum voller Stille. Einmal war hier Leben, dicht wie Honig, warm wie Atem. Ich erinnere mich. Die Wände bebten vom Pochen tausend kleiner Herzen, vom Summen der Brut, vom Flüstern der Pheromone, die uns sagten, wer wir sind, wohin wir gehen, was wir tun. Alles war verbunden. Nicht durch Befehl, nicht durch Zwang – durch Resonanz. Wie Wellen im gleichen Meer.
Die Königin – unsere Mitte – starb, wie alles stirbt: still, unaufgeregt. Sie legte sich in die unterste Wabe, als wüsste sie, dass ihre Zeit gekommen war. Keiner von uns trug sie weg. Wir ließen sie ruhen, denn wir spürten: ihre Arbeit war vollbracht. Ihre Eier sind längst fort, als Jungköniginnen in die Welt geflogen, um irgendwo, weit von hier, ein neues Summen zu entfachen. Ihre Pheromone verblassten. Und mit ihnen löste sich unser Zusammenhalt auf – nicht aus Verzweiflung, sondern aus Vollendung.
Einige von uns irrten danach ziellos umher, suchten nach etwas, das nicht mehr war. Andere blieben einfach sitzen, wie ich jetzt. Es gab keine Bitterkeit. Nur eine tiefe Müdigkeit, die sich mit der Kälte verband. Wir hatten gefüttert, gebaut, verteidigt, gelebt – nicht für uns allein, sondern für das Ganze. Und das Ganze lebt weiter, auch wenn unser kleiner Teil davon nun verlischt.
Ich spüre keine Angst vor dem Tod. Was sollte ich fürchten? Ich war nie wirklich getrennt. Mein Flügel war Teil des Windes, mein Summen Teil des Lichts, mein Körper Teil des Kreislaufs, der sich nie schließt, weil er nie begonnen hat. Alles fließt. Alles kehrt zurück – nicht als das Gleiche, aber als dasselbe. Wie der Tau des Morgens, der aus dem Atem der Nacht entsteht.
Ich hebe meine Fühler. Der Himmel ist klar. Die Luft riecht nach Frost und trockenem Holz. Es ist Zeit.
Ich breite die Flügel aus. Nicht, um zu fliehen. Nicht, um zu suchen. Sondern um zu fliegen – ein letztes Mal. Nicht als Arbeiterin, nicht als Wespe, nicht als Individuum. Sondern als Bewegung im Ganzen. Als Atemzug der Welt.
Und so hebe ich ab. Langsam. Leicht. Ohne Ziel, ohne Rückkehr. Die Sonne scheint auf meinen Rücken. Der Wind trägt mich. Und ich weiß: Ich verschwinde nicht. Ich kehre nur heim."
Guten Flug. Ich komme dann nach, irgendwann.
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