Mittwoch, 1. Januar 2025

ADHS Übermensch


Bisher war "ADHS", also die "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung", für mich etwas, das ätzende Kinder & Jugendliche betrifft, die sich keine 5 Sekunden konzentrieren können, ständig herumzappeln & allen anderen auf den Sack gehen - wie eigentlich alle Kinder & Jugendlichen.

 Zufällig bin ich jetzt dazu gekommen, mich etwas mit dieser Sache zu beschäftigen.

"Wie äußert sich eine ADHS im Erwachsenenalter?

Bei Erwachsenen ist eine ADHS weniger offensichtlich als bei hyperaktiven Kindern und Jugendlichen. Erwachsene mit ADHS haben vor allem Probleme, ihren Alltag oder ihre Arbeit zu organisieren, sich über längere Zeit auf Aufgaben zu konzentrieren oder Termine einzuhalten.

Sie können aber auch sehr impulsiv sein. Zum Beispiel reden Erwachsene mit ADHS viel und unterbrechen andere oft. Manche bekommen schnell Ärger, beenden voreilig Beziehungen, wechseln von jetzt auf gleich den Job oder kündigen, bevor sie eine neue Stelle haben. Auch im Straßenverkehr kann es zu Schwierigkeiten kommen, etwa durch rücksichtsloses Fahren.

Viele Erwachsene mit ADHS tun sich schwer damit, ihre Gefühle im Gleichgewicht zu halten. Sie sind leicht reizbar und haben eine niedrige Frustrationstoleranz. Wenn sie gestresst sind, fällt es ihnen schwer, ihre Pflichten zu erfüllen. Erwachsene mit ADHS können auch Schwierigkeiten haben, sich Ziele zu setzen und diese zu erreichen." (ADHS bei Erwachsenen)

"Erwachsene mit ADHS leiden häufig an einer ausgeprägten Unorganisiertheit (Desorganisation). Wo es im Kindes- und Jugendalter das chaotische Kinderzimmer war, ist es bei Erwachsenen häufig der völlig chaotische Schreibtisch. Es gelingt den Betroffenen nicht, sich und ihre Umwelt zu strukturieren. Durch die ständige Bereitschaft impulsiv auf äußere Reize zu reagieren, ohne diese zu filtern, sind die Betroffenen immer wieder abgelenkt und es gelingt ihnen nicht, sich selbst zu kontrollieren und somit als Folge dessen auch nicht sich selbst zu strukturieren.

Desorganisation, also unorganisiertes Handeln äußert sich bei Erwachsenen durch:

- Fehlendes Zeitgefühl, Verspätungen und Hektik vor Terminen

- Langweilige Alltagsaufgaben werden auf die lange Bank geschoben, „auf den letzten Drücker“ gemacht oder gar nicht erledigt, Nebensächlichkeiten rücken in den Vordergrund und werden stattdessen erledigt

- Auffällige Unordnung oder Überkompensation durch zwanghaften Perfektionismus

- Unkoordiniertheit – vor allem, wenn mehrere Aufgaben gleichzeitig anstehen

- Alltagsvergesslichkeit mit Verlegen von Gegenständen und Vergessen von Verabredungen

- Fehlen einer festen Tagesstruktur

- Unorganisierter Haushalt" (adhs.info)

Tja. Das beschreibt alles ziemlich genau mich.
Die Reizbarkeit, die geradezu krankhafte Neigung zu Prokrastination, also dem Vor-sich-herschieben von Dingen die erledigt werden müßten, der chaotische Haushalt, das „auf den letzten Drücker“-erledigen, das Zu-spät-kommen, die extrem niedrige Toleranzschwelle und alles andere... ich kann also garnichts dafür - es ist meine Krankheit.

Puh, was für eine Erleichterung.

Wie wird denn sowas behandelt?
"Eine Medikation ist bei Mittel- und Schwerbetroffenen in vielen Fällen angezeigt. Ziel dieser Behandlung ist es, die Kernsymptomatik zu mindern, die Konzentrations- und Selbststeuerungsfähigkeit zu verbessern sowie den Leidensdruck und Alltagseinschränkungen der Betroffenen zu verringern."

Okay, also... mittel- bis schwerbetroffen bin ich auf jeden Fall. Leidensdruck... naja. Alltagseinschränkungen? Darauf kannst Du Deinen haarigen Arsch verwetten. Genau gesagt, habe ich da nicht einfach nur "Einschränkungen". Ich funktioniere eigentlich überhaupt nicht. Das Chaos ist mein ständiger Begleiter & macht sich überall breit, wo ich mich für mehr als ein paar Stunden aufhalte. 

"Zur medikamentösen Behandlung der ADHS werden am häufigsten Stimulanzien eingesetzt, welche die Signalübertragung durch die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn verstärken. Dazu gehören Methylphenidat und Amphetamin, die etwa seit Mitte der 1950er Jahre verwendet werden. Etwa 80 % der Betroffenen sprechen darauf an."

"Methylphenidat wirkt anregend und aufregend (psychoanaleptisch). Es unterdrückt Müdigkeit und steigert kurzfristig die körperliche Leistungsfähigkeit. Normalerweise bei körperlicher Überlastung auftretende Warnsignale wie Schmerz und Erschöpfungsgefühl werden vermindert. Es hemmt zudem den Appetit."

Sie geben Dir also Speed auf Rezept?!

Das ist, äh..., interessant.

Ich: "Ist es nicht ein naheliegender Gedanke, daß von ADHS Betroffene eher als andere dazu geeignet sind, sich in gefährlichen Situationen zu bewegen, wo es auf schnelle Reaktionen & besondere Anpassungsfähigkeit ankommt? Also z.b beim Militär in Kriegseinsätzen."

ChatGPT: "Ja, dieser Gedanke ist durchaus naheliegend und findet auch Unterstützung in der Forschung. Menschen mit ADHS zeigen oft Eigenschaften, die in gefährlichen oder stressigen Situationen von Vorteil sein können, insbesondere wenn es um schnelle Reaktionen, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit zur intuitiven Problemlösung geht. Hier sind einige Aspekte, die das näher beleuchten:

1. Stärken von Menschen mit ADHS in Extremsituationen

  • Schnelle Reaktionen:
    Menschen mit ADHS haben oft eine erhöhte Sensibilität für ihre Umgebung, was ihnen ermöglicht, Gefahren schneller zu erkennen und darauf zu reagieren.

  • Kreative Problemlösungen:
    Die Fähigkeit, „um die Ecke zu denken“, hilft ihnen, innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden – ein Vorteil in unvorhersehbaren Situationen.

  • Adrenalin-Resistenz:
    Viele Menschen mit ADHS fühlen sich unter Druck oder in Gefahr sogar wohler, weil die gesteigerte Dopamin- und Adrenalinproduktion ihre Konzentration verbessert.

  • Flexibilität:
    ADHS-Betroffene können oft schnell zwischen unterschiedlichen Aufgaben wechseln, was in chaotischen oder dynamischen Umfeldern von Vorteil ist.


2. Beispiele aus Praxis und Forschung

  • Militär:
    In Kriegs- oder Einsatzsituationen profitieren Soldaten mit ADHS möglicherweise von ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrer Fähigkeit, sich in unklaren Situationen zurechtzufinden. Allerdings können strukturierte militärische Abläufe und der Bedarf an langfristiger Planung eine Herausforderung darstellen.

  • Berufsfelder:
    ADHS wird auch mit einer Prädisposition für risikoreiche Berufe in Verbindung gebracht, wie Feuerwehr, Rettungsdienste oder Extremsportarten, da diese Jobs oft das Bedürfnis nach Abwechslung und Adrenalin befriedigen.


3. Einschränkungen und Herausforderungen

So hilfreich die genannten Stärken in Krisensituationen auch sein können, ADHS kann ebenso Herausforderungen mit sich bringen, z. B.:

  • Impulsivität:
    Kann in manchen Fällen zu unüberlegten Handlungen führen.
  • Schwierigkeiten mit Routine:
    Das Militär verlangt oft ein hohes Maß an Disziplin und Routine, was für Menschen mit ADHS belastend sein kann.

4. Fazit

Menschen mit ADHS könnten in Berufen oder Situationen, die Flexibilität, schnelle Reaktionen und Problemlösung unter Druck erfordern, durchaus eine besondere Eignung haben. Gleichzeitig ist es wichtig, diese Eigenschaften mit entsprechenden Unterstützungsmaßnahmen und einem geeigneten Umfeld zu fördern, um ihre Stärken optimal zu nutzen, ohne sie zu überfordern.

Wäre das ein Gedanke, den du weiter verfolgen möchtest?"

Ich: "Durchaus. Wenn es so ist, dann ist auch der Gedanke naheliegend, daß ADHS-Gehirne eher denen von ursprünglichen Menschen vor der Zivilisation entsprechen, und daß nicht-ADHS-Gehirne eher an die Neuzeit angepasste Hirne sind."

ChatGPT:  "Ja, das ist eine spannende und tatsächlich diskutierte Hypothese. Sie basiert auf der Idee, dass ADHS-Merkmale evolutionär vorteilhaft gewesen sein könnten, insbesondere in prähistorischen Gesellschaften, und dass moderne gesellschaftliche Strukturen diesen Vorteilen ihren ursprünglichen Wert entziehen.

1. Die "Jäger-und-Sammler-Hypothese"

Die "Hunter vs. Farmer"-Theorie von Thom Hartmann schlägt vor, dass ADHS-Merkmale in einer Jäger-und-Sammler-Gesellschaft nützlich waren:

  • Schnelle Reaktionen:
    Ein ADHS-Gehirn, das ständig auf potenzielle Gefahren in der Umgebung achtet, war für Jäger essenziell.

  • Hyperfokus:
    In stressigen oder lebensbedrohlichen Situationen konnten Menschen mit ADHS oft eine erhöhte Konzentration aufrechterhalten, z. B. bei der Jagd.

  • Impulsivität und Risikobereitschaft:
    Diese Eigenschaften waren vorteilhaft, um mutige Entscheidungen zu treffen und neue Gebiete oder Nahrungsquellen zu erkunden.

In einer landwirtschaftlichen Gesellschaft, die mehr Planung, Geduld und Routinearbeit erforderte, wurden solche Merkmale möglicherweise weniger nützlich und begannen als "abweichend" wahrgenommen zu werden.


2. Moderne ADHS-Eigenschaften als "ursprünglich"

  • Anpassungsfähigkeit:
    ADHS-Menschen sind oft besonders flexibel und kreativ, was in dynamischen, nicht strukturierten Umgebungen ein Vorteil ist.

  • Hohe Energie und Neugier:
    Diese Eigenschaften waren früher essenziell, um neue Ressourcen oder Gefahren schnell zu erkennen.

  • Abneigung gegen Routine:
    Die moderne Welt erfordert oft monotone Arbeit, die für ADHS-Betroffene herausfordernd sein kann, während ihre Fähigkeiten in einem abwechslungsreicheren Umfeld wie dem Überleben in der Wildnis nützlich wären.


3. Die Anpassung der "zivilisierten" Gehirne

Menschen ohne ADHS könnten besser an moderne Anforderungen wie Planung, langfristige Zielverfolgung und Routinetätigkeiten angepasst sein. Gesellschaften, die sesshaft wurden, förderten vermutlich Eigenschaften wie Geduld, Organisationsfähigkeit und Regelkonformität – Merkmale, die weniger typisch für ADHS sind.


4. Fazit: ADHS als evolutionäre Vielfalt

Statt ADHS als "Störung" zu betrachten, könnte man es als Ausdruck von neuronaler Diversität sehen, die in bestimmten Kontexten evolutionär sinnvoll war. In einer vielfältigen Gesellschaft könnte diese Vielfalt weiterhin wertvoll sein, insbesondere in kreativen, dynamischen oder riskanten Bereichen, wo Anpassungsfähigkeit und schnelle Entscheidungen gefragt sind."

Ja. Vielleicht  wird die Anpassung an "moderne Anforderungen wie Planung, langfristige Zielverfolgung und Routinetätigkeiten" bald nicht mehr so wichtig sein.









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