Freitag, 5. Januar 2024

Beleuchte meine Einsamkeit

 
Was ist das eigentlich mit diesen scheiß Obdachlosen?



"Am letzten Arbeitstag des Gastro-Teams vor der Weihnachtspause gibt es immer ein Festmahl für Flensburger ohne Zuhause. Begleitet wird das Programm sogar von bekannten Musikern." (sh:z)



""Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagt Robin Rothe, Leiter der Tagesbegegnungsstätte Lichtblick in Neustadt, die sich unter anderem um Obdachlose kümmert. "Ich kann jetzt viel besser schlafen." Denn er weiß, dass es gerade jetzt bei den kalten Temperaturen nachts in Neustadt eine Möglichkeit gibt, weitere Obdachlose vor dem Kältetod zu bewahren." (swr.de)



"Die Menschen auf der Straße seien den Streetwork-Teams in Flensburg in der Regel bekannt, erklärt Clemens Teschendorf. Sie würden aufgesucht und ihnen werde ein Angebot unterbreitet, und sei es, dass es wenigstens einen warmen Schlafsack gibt." (sh:z)


"Wir wollen mit Ihnen dort helfen, wo es wirklich nötig ist! Für jede bis zum 31.12.2023 neu abgeschlossene Cashkurs-Jahresmitgliedschaft, eine entsprechende Verlängerung oder monatliche Mitgliedschaft bei CK*Trends oder CK*Gold spenden wir daher in Zusammenarbeit mit „Metality“ einen Schlafsack für Obdachlose in Deutschland! Wir haben uns bereits mit 250 Schlafsäcken, die 10.000 Euro entsprechen, beteiligt - und möchten Sie dazu aufrufen, mitzumachen, um noch mehr Schlafsäcke verteilen zu lassen!"

Ich hab mich hier vor zwei Jahren schon mal über "Obdachlose" ausgelassen & darüber wie scheiße ich die finde:
"
Früher dachte ich mal, Obdachlose wären irgendwie cool weil ihnen alles wurscht ist und weil sie machen was sie wollen.
Oh Mann, war ich früher blöd.
Denen ist keineswegs alles wurscht & die tun keineswegs was sie wollen.
Obdachlose sind der absolut letzte Dreck und dumm wie Schifferscheiße.
Zumindest die Obdachlosen, die man sehen kann.
"

Die versagen nicht nur als Mensch, Bürger, Person & überhaupt in allem - nein, die versagen sogar darin, als Obdachlose halbwegs vernünftig ihr Dasein zu fristen.

Warum werden grad diese Totalversager so dermaßen liebgehabt, gepflegt & geradezu umworben von der "Leistungsgesellschaft"?
Und wie läuft sowas eigentlich ab, wenn diese "Obdachlosen" da für einen Tag des Jahres von der Straße gepflückt werden um mal ordentlich was zu futtern?
Vor allem - was sagt man denen zum Abschied? "Komm gut nach Hause"?, "Schönen Abend noch?", "Hier haste noch'n Schlafsack, Alter"?

Einen kleinen Einblick in die Routine gibt es in dem "Gastro Team"-Artikel:
"Das beginnt damit, dass die obdachlosen Gäste von der Johanniskirche oder aus dem Wilhelminental, wo die Notunterkunft ist, mit Shuttle-Bussen abgeholt werden. Sie dürfen auch ihre Hunde mitbringen, das sei zuletzt allerdings nicht mehr so häufig vorgekommen, beobachtet Hundehalterin H."
Notunterkunft? Also haben die ein Dach über dem Kopf? Verwirrend.
Eigentlich geht es in dem Artikel aber sowieso eher um "die 42jährige Gastronomin".
Die teilweise wohl auf der Straße lebenden Stinker werden nur am Rande erwähnt.

"Am 22. Dezember beginnt um 17 Uhr nun das Flensburger Weihnachtsfest „6.0“. Die Gäste werden dann nicht nur beschenkt und bewirtet, sondern auch bestens unterhalten. Hinspeter schwärmt für das Engagement des Musikers Andreas, der von Anfang bis Ende als „Der Ansaager“ die Leute bespielen wird, wie er es die letzten Jahre schon getan hat."
Heilige Scheiße... lieber würde ich gemütlich alleine unter einer Brücke im Schlafsack liegen als da zu sitzen.

"Außerdem können sich die Gäste aus der Kleiderkammer bedienen und es wird Friseurin Yvonne dem, der will, die Haare schneiden. Noch mehr Musik kommt ab 19 Uhr mit Lena Mahrt und „Dein Chor“ ins Haus. Irische Musik erklingt gegen 20 Uhr von der Band Outfield Westwood."

Was spielen sie denn als Rausschmeißer - "Papa was a rolling stone"?


Oder "Rabbit In Your Headlights"?


Mann, ich liebe dieses Video - besonders die letzte Szene, das endgültige "Fuck you!":


Tja, wie sagt man jemandem "Auf Wiedersehen" und schickt ihn dann aus der warmen Bude auf die Straße - im Dezember, kurz vor Weihnachten?
Was für ein Mega-Arschloch muß man dafür sein?
Für die Penner wäre es besser gewesen, ihnen eine Flasche Schnaps zuzustecken, anstatt sie für einen Abend am "guten Leben" schnuppern zu lassen, inklusive dem "Ansaager".

Davon, wie der Abend zuende gehen soll, steht da nichts, nur soviel:
"Sie und ihre 14 Kollegen werden selbst wieder Spaß haben. „Das wird fetzig.“ Mitarbeiterin X sagt: „Das Strahlen in den Augen ist Dankbarkeit genug. Deshalb machen wir das jedes Jahr wieder.“"


Entweder kümmert man sich um Leute, die man für hilfsbedürftig hält & zwar solange bis die nicht mehr hilfsbedürftig sind - oder man gibt keinen Fick auf die.
Ich gebe keinen grundsätzlich keinen Fick & halte das für ehrenwerter, als für einen Tag im Jahr so zu tun als wären wir alle eine große, glückliche, verfickte Familie, um mich dann für den Rest des Jahres im Glanze meiner eigenen Güte zu sonnen UND keinen Fick zu geben.


Nach diesem jüngsten Artikel aus der famosen Welt der Obdachlosigkeit beschleicht mich nun der Verdacht, daß es bei jener Besessenheit bezüglich "Obdachloser" noch um etwas mehr geht als um eitle Selbstbeweihräucherung, falschverstandene Nächstenliebe & Steuervermeidung.


Bemerkenswert ist schon der Beginn des Artikels:
"Die Stadt Schleswig hat ein Problem. Genauer gesagt, ein Schimmelproblem. Nachdem bekannt wurde, dass in der Feuerwache im Friedrichsberg bereits vor mehreren Monaten Schimmel und Pilzsporen an den Wänden entdeckt wurden, gibt es nun auch Probleme in der Obdachlosenunterkunft im Ansgarweg."

Laut Google maps liegen die Feuerwache & der Ansgarweg über 400 Meter voneinander entfernt, dazwischen befinden sich der Stadtpark sowie der Königreichsaal der Zeugen Jehovas.
Es gibt ganz sicher mehr als zwei Gebäude mit Schimmelproblem in Schleswig - stehen die alle miteinander in Verbindung? Haben diese komischen Zeugen vielleicht ihre Finger im Spiel?

Vermutlich nicht. Der Grund dürfte sein: "Feuerwache" ist was Gutes, Grundsolides, ein Eckpfeiler der zivilisierten Gesellschaft.
"Obdachlosenunterkunft" ist all das eher nicht - aber, heyyy, seht mal, Leute: Wir sind doch alle eine Familie & haben alle dieselben Probleme... also mehr oder weniger dieselben.
Gut, ein Obdachloser, der sich über Schimmel in der Wohnung beschwert... das ist irgendwie paradox, nicht wahr?
Egal. Wichtig ist, daß Ihr wisst: Niemand wird hier alleine gelassen, wenn er durch die Maschen des sozialen Netzes fällt, versteht Ihr?

Weiter im Artikel:
"In einem Brief an unsere Redaktion machte der betroffene Bewohner auf das Problem aufmerksam. „Die Kammer weist jetzt zunehmend starken Schimmelbefall auf. Damit besteht eine erhebliche Gesundheitsgefährdung, die die Stadt oder die Pächter zur Nachbesserung verpflichtet“, heißt es in dem Schreiben."

Sollte der betroffene Bewohner sich mit dem Problem nicht eher an die Stadt wenden, oder an "die Pächter"?
Ach, was frag ich eigentlich...


"Der Stadt ist der Umstand in der Obdachlosenunterkunft derweil bekannt. Auf Nachfrage sagte Stadtsprecherin Manuela Brodersen dazu: „Der Schimmel hat sich in Haus 1 im Erdgeschoss rechts in einem Zimmer und hier punktuell im ganzen Raum ausgebreitet.“ Der Schimmelbefall könne dabei erst entfernt werden, wenn der Nutzer den Raum verlassen hat. Nach der Schimmelentfernung sei eine unbedenkliche Nutzung des Zimmers dann wieder möglich, so Brodersen weiter."
Was für ein Wahnsinn. Ich fühle mich nach dem Lesen des Absatzes tatsächlich dümmer als vorher. Als würde man Teletubbies gucken.

Wahrscheinlich rechnen die nicht wirklich damit, daß irgendwer diesen Artikel liest, der nicht dement ist und/oder schwere Medikamente nimmt die seinen Verstand stark beeinträchtigen. Und wer liest sonst noch diese Zeitungen?

"Laut der Stadtsprecherin sind in der Unterkunft, in der zur Zeit neun Menschen leben, generell noch „marginale Mängel“ an drei Öfen vorhanden. Die Instandsetzung sei bereits beauftragt worden.
„Ein Ofen kann derzeit nicht uneingeschränkt genutzt werden und wurde bereits durch einen Heizlüfter ersetzt. Sobald Schäden gemeldet werden, werden diese zeitnah beseitigt beziehungsweise durch Alternativtechnik wie zum Beispiel Heizlüfter ersetzt.“"

Öfen? Die haben da in jedem Raum einen Ofen für sich & wenn der kaputt ist läuft da den ganzen Tag ein elektrischer Heizlüfter?! Wenn das Teil 10 Stunden läuft, dann sind das bei den aktuellen Strompreisen locker 3 bis 5 € pro Tag & Gerät. Und was fressen die Öfen so? Wer bezahlt das eigentlich alles? Und das schreiben die einfach so in die Zeitung?!


Weiter geht's:
"Im kommenden Jahr sollen mit dem Projekt „Housing First“ 15 neue Wohnungen für Wohnungssuchende geschaffen werden. Das Projekt wird von der Stadt Schleswig, dem Kreis Schleswig-Flensburg und der Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein umgesetzt. Die Eröffnung der neuen Wohnungen ist für Anfang 2025 geplant. Zusätzlich zu den Neubauten sollen dann auch die bestehenden Räumlichkeiten der Obdachlosenunterkunft im Ansgarweg saniert werden."

Auf wundersame Weise sind auf dem kurzen Weg von der Überschrift bis zum letzten Absatz aus den "Obdachlosen" die "Wohnungssuchenden" geworden.

Auf diesem Weg wurde dem Leser vermittelt
- daß es auch woanders schimmelt, sogar bei der Feuerwehr.
- daß die Nöte & Sorgen der Unterkunfts-Bewohner/"Obdachlosen" sehr ernst genommen werden und alles, was ihrem Wohlbefinden im Wege steht, irgendwie geregelt wird.
- Obdachlosigkeit ist garnicht so schlimm, wir fangen Dich auf.
- Wir haben einen Plan, ach was - PLÄNE haben wir!

Wenn man einen Schritt zurücktritt und die Augen zusammenkneift dann kommt es Einem so vor als könne man hier ein Schema bzw einen Kreislauf erkennen -

Wir haben hier immer mehr und immer neue Leute die eine Wohnung brauchen, aber die Wohnungen sind eigentlich alle besetzt. Neue Wohnung werden nicht in nennenswerter Menge gebaut. Zwangsenteignung & Zwangsunterbringung kriegen wir noch nicht durch.
Also machen wir einfach immer mehr von den Pennern am unteren Ende der Fahnenstange zu Obdachlosen, indem die einfach keine bezahlbare neue Bude mehr finden, wenn sie aus der alten rausfliegen weil sie die Miet- und Nebenkosten nicht mehr bezahlen können.
Diese "Obdachlosen", sofern sie nicht tatsächlich im Freien leben wollen, werden dann in Behelfsunterkünften zwischengelagert, bis man irgendwo ein Tiny House oder eine Einraumwohnung in einem der neuen Megablöcke für sie gefunden hat.


Der Staat wird sich um alles kümmern. Um ALLES wird der sich kümmern.
Auch wenn Du Dich mal alleine fühlst, in Deinem eigenen kleinen Reich, mit dem Heizlüfter und so.
"Einsamkeit kann jede und jeden treffen. Das Bundesgesellschaftsministerium setzt sich dafür ein, dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung wirksam zu begegnen - zum Beispiel mit Orten, an die sich einsame Menschen wenden können." (BMFSFJ)
Es gibt ein Bundesgesellschaftsministerium? Ernsthaft?

"Seit Juni 2022 erarbeitete das Bundesgesellschaftsministerium federführend eine Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Sie beinhaltet zahlreiche Maßnahmen, um Einsamkeit vorzubeugen und zu lindern. Am 13. Dezember 2023 hat das Bundeskabinett die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit beschlossen. In die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit sind alle Altersgruppen und alle Menschen, die aufgrund ihrer Lebensführung in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können, eingeschlossen. Ziel ist, Einsamkeit stärker zu beleuchten und zu begegnen."

JAAA!! BELEUCHTE MEINE EINSAMKEIT DU SAU!!!

"Einsamkeit entsteht, wenn die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Der empfundene Mangel kann sich sowohl auf die Zahl der Kontakte als auch auf die Tiefe und Enge der Bindungen beziehen. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, daher sind die Ursachen für Einsamkeit individuell und lassen sich nur schwer verallgemeinern."

"Durchgeführt vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. wird das KNE gemeinsam mit dem Bundesgesellschaftsministerium bis Ende 2025:
- Faktoren der aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit erforschen,
- Ein Einsamkeitsbarometer für Deutschland etablieren, das zuverlässige Aussagen über die Entwicklung von Einsamkeit in der Gesellschaft geben soll - besonders auch für die vulnerabelsten Gruppen..."

Für mich hört sich das mehr nach einer Drohung als nach einem Versprechen an.
Die Zeiten werden schrecklich sein.
Die Schlacht wird sich anfühlen wie eine Erlösung.







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