Montag, 9. Dezember 2024

Petrischale


"Die Ereignisse des gesellschaftlichen Zusammenbruchs beschleunigen sich, die Dinge geschehen schneller und schneller in Umfang, Intensität und Häufigkeit, wir sehen Tag für Tag ein noch nie dagewesenes Ereignis nach dem anderen und ich glaube nicht, dass es das Ergebnis von Bestätigungsvoreingenommenheit ist, oder weil wir mehr Technologie zur Verfügung haben und wir einfach mehr darauf achten und uns diese Informationen zur Verfügung stehen.

Das ist so eine Steven Pinker-Analyse, die besagt, dass wir nur deshalb, weil wir jetzt Zugang zum Internet haben, einfach mehr schlechte Dinge sehen, ungeachtet der Tatsache, dass wir jetzt in einer globalisierten Welt leben und die globale Katastrophe eine Sache ist, die von Menschen gemacht wurde.
Globale Katastrophen sind etwas, was vor 100 Jahren noch nicht der Fall war.
Vor 100 Jahren konnten wir einen Weltkrieg haben, aber er war nicht existenziell für die Menschheit.
Vor 100 Jahren hatten wir nicht die Risiken von Cyberangriffen, die große Teile des Stromnetzes lahmlegen konnten.


Wir hatten keine Waffen, die wir ins Weltall schicken und damit die Stromnetze ganzer Kontinente zerstören konnten, und wir hatten wohl auch kein ausgeklügeltes, vernetztes Transportsystem auf globaler Ebene, das einen Virus so schnell um die Welt verbreiten könnte, wie wir es gerade im Jahr 2020 gesehen haben, und natürlich gibt es auch andere existenzielle Bedrohungen, sei es durch den übermäßigen Verbrauch von Ressourcen, Überbevölkerung, Migration, Bürgerkriege, Klimaprobleme, all diese Dinge sind Dinge, die es vor 100 Jahren noch nicht gab, und es ist die Schnelligkeit des Wandels, es ist die Tatsache, dass wir nicht wissen, was wir morgen in den Nachrichten sehen werden.

Es gab eine Zeit, in der sich die Dinge in einem eiszeitlichen Tempo abspielten, in der es sehr, sehr lange dauerte, bis ein System zusammenbrach, aber heutzutage, da wir immer mehr miteinander vernetzt sind, gibt es in diesem komplizierten Geflecht aus Zivilisation, Institutionen und Strukturen, das wir zu diesem feinen, ausgeklügelten Wandteppich zusammengestrickt haben, der die 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten am Leben erhält, Schwachstellen wie nie zuvor.

Jeder einzelne dieser Knotenpunkte im Netzwerk, wie der Suez-Kanal und das festgefahrene Schiff, das den gesamten Verkehr blockierte, jeder dieser Knoten ist ein potentieller Punkt des Versagens, und während diese sich weiter häufen und wir eine Zeit der Sparpolitik erreichen, kommen wir in eine Periode, in der die Fassade anfängt zu bröckeln, und wir fangen an, die Risse in der Fassade zu bemerken, weil es bei all diesen Zusammenbrüchen, die sich entfalten, immer Warnzeichen gibt, aber sie sind nie offensichtlich.

Die Warnzeichen des Einsturzes sind immer tief in der Fassade vergraben, tief im Fundament, das man nicht sieht, es ist wie wenn man einen Baum fällt, es gibt einen Punkt, an dem man es hören kann, man kann das letzte kleine Splittern hören. „Hast du es gehört? Oh nein, vielleicht war's das noch nicht, vielleicht muss ich noch ein bisschen mehr sägen.“ Du sägst ein bisschen mehr, und dann ist dieser eine kleine Holzsplitter das, was den Baum aufrecht hielt, und alles, was es brauchte, war ein bisschen Kraft, um ihn umzustoßen, und das sind die Risse in der Fassade.

Es ist wie die Petrischalen-Metapher, die Reagenzglas-Metapher mit einer Bakterie - wenn man ein Reagenzglas nimmt, und eine Bakterie hineingibt, die sich exponentiell vermehrt, dann sieht man mit bloßem Auge stundenlang nichts, vielleicht 10 Stunden lang, bis man das erste Mal etwas sehen kann.
Wenn man dieses kleine Stückchen, sagen wir es ist grün, sehen kann, dann hat man ein exponentielles Wachstum in der visuellen Form. Es hat vielleicht 10 Stunden gedauert, bis man diesen Riss in der Fassade zum ersten Mal erkennen konnte, aber sobald man ihn sehen kann, wächst er, und dann ist das Reagenzglas innerhalb von Minuten, vielleicht Sekunden, gefüllt.

Das ist das Gesetz des exponentiellen Wachstums, und das ist der kaskadenartige Effekt des Zusammenbruchs großer komplexer sozialer Systeme.

Was mich am meisten beunruhigt, und was mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat, ist, dass ich mich gerade mit jemandem über die Schnelligkeit und das Tempo des Zusammenbruchs der Zitadelle von Aleppo unterhalten habe. Sie war eine Verteidigungsbastion der syrischen Armee und brach buchstäblich innerhalb einer Stunde zusammen, und wir müssen uns fragen: Gibt es noch andere Beispiele dafür, und wenn das der Fall ist, dass unsere Aufmerksamkeit so schnell von der Sorge um eine nukleare Konfrontation auf dem europäischen Kontinent abgelenkt werden kann, die immer noch unglaublich aktuell ist, aber so schnell können wir unsere Aufmerksamkeit von einer Katastrophe zur nächsten lenken, und das sind alles Schwarze Schwan-Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes.

Es ist sehr beunruhigend zu wissen, dass das, was heute in den Nachrichten passiert, morgen von einem anderen großen globalen Ereignis überschattet werden könnte, das wir überhaupt nicht vorhersehen konnten, und die Sache ist die, dass alles möglich ist, es geht nicht einfach darum, darauf zu warten, dass etwas schief geht, es geht nur um das Bewusstsein, dass wir sehr nahe daran sind, die Bakterien in der Petrischale zu sehen, und wenn man sie sieht, dann muss man wirklich aufpassen." (Canadian Prepper auf youtube)

Und so weiter... 38 Minuten, lang eine fast druckreife Rede aus dem Stegreif mit endlosen, verschachtelten Sätzen. Ich würde einen halben Tag brauchen um das zu schreiben, mindestens, garnicht zu reden davon, es mal eben so aus dem Ärmel vorzutragen.
Absolut bewundernswert.

Sein Rant von gestern über den Plan der kanadischen Regierung, die halbautomatischen Gewehre der eigenen Bevölkerung zu beschlagnahmen und in die Ukraine zu schicken (!) war sogar noch unterhaltsamer - da hat er mal richtig die Sau rausgelassen und keinen isolierten Fick auf die youtube-Richtlinien gegeben. Das erste knackige "Bullshit!" bei Sekunde 13 😃.
"Ja, ich weiß, schlimme Worte sagen kostet mich Geld.... FICK die SCHEISSE!"

Dienstag diese Nummer mit dem Kriegsrecht in Südkorea - ein paar Stunden später alles wieder vorbei.
Mittwoch - Tsunami-Warnung für Kalifornien, Evakuierung der Bevölkerung... und dann wieder nichts.
Dieser Typ in New York erschießt den CEO eines Versicherungskonzern, der zu den 5 größten Unternehmen der USA zählt, schreibt vorher kryptische Wörter ("deny," "defend" and "depose") auf die Geschosshülsen & hinterläßt anschließend einen Rucksack voller Monopoly-Geld.
Die französische Regierung löst sich auf.
Jahrelang hast Du nix vom "Syrienkrieg" gehört - innerhalb von ein paar Tagen machen ein paar 1000 "Rebellen" mal eben den kompletten Staat platt.
Und das waren grad mal die Top-Ereignisse einer einzigen Woche, von denen ich überhaupt etwas mitbekommen habe.

Wie soll das weitergehen? Oder vielmehr - wie wird das aussehen, wenn es so weitergeht?
Alle paar Stunden und irgendwann alle paar Minuten eine weltverändernde Katastrophenmeldung? Und trotzdem passiert eigentlich nie wirklich etwas.

Wie lange kann man wichsen, ohne abzuspritzen?
Das geht eine ganze Weile, ich hab's ausprobiert. Aber nach einer gewissen Zeit spritzt man dann eben ab, oder man hört auf zu wichsen und macht was anderes.

Hätte ich nicht im Netz davon gehört & gelesen, dann wüßte ich überhaupt nichts von all diesen Schwarzen Schwänen. Nichts von all dem hat bisher irgendeinen Einfluß auf meine persönliche Existenz gehabt, jedenfalls nicht in der Art, daß ich es gemerkt hätte.

Inzwischen ist es Montag, der 9.12.24. Ein Blick auf die Benzinpreise 👀

Ist das nicht erstaunlich...
Vor etwas über einem Jahr sah es so aus:

 

Das Bild ist aus meinem Text "Krise? Welche Krise?" vom 28.10.2023.
Seinerzeit hatte ich mich und meine 3 Leser gefragt:
"
Wo bleibt eigentlich DIE Krise? Also die Krise, von der man wirklich etwas merkt & zwar mehr als daß die Benzinpreise etwas steigen oder es für ein paar Tage kein "Häagen-Dazs Macadamia Nut Brittle Eis" zu kaufen gibt, wegen der großen Macadamia-Krise auf Hawaii."

Tja. Wo bleibt sie denn nun eigentlich, diese Krise?
Mein Artikel von `23 endet mit den Worten
"
Hoffentlich passiert bald was, aber ich glaube nicht mehr dran.
Es wird immer wahrscheinlicher, daß diese Welt hier nichts als eine Simulation ist, oder ein Strafplanet.
Die Wahrscheinlichkeit liegt irgendwo zwischen "so gut wie sicher" & "es gibt einfach keine andere Erklärung mehr für diesen Scheißdreck".
"

Na gut - passiert ist in den letzten 13 Monaten wohl allerhand, sofern ich das, was ich im Internet sehe, höre & lese, für real halten will... aber geändert hat sich überhaupt nichts. Nicht in meiner Realität.
Hoffentlich ändert sich bald was, aber ich glaube nicht mehr dran.
Diese Welt ist so etwas wie eine Petrischale, in der humanoide Bakterien alles überwuchern & damit die innewohnenden Bakterien den Eindruck haben, es würde etwas passieren, speisen die überwachenden Wissenschaftler eine bizarre Pseudo-Realität ein.

Ich will raus.

"Warum hast Du mich gebor'nBevor ich da war, war ich schon verlor'nLand der Henker, NiemandslandDas Paradies ist abgebranntIch hab' HeimwehFernweh? SehnsuchtIch weiß nicht, was es istIch will nur wegGanz weit wegIch will raus!"

"Ich will raus!" #PurpleSchulz #Kollaps #Endzeit #Krise #Strafplanet #bingimagecreator #AI_art #Hailuo_AI allisvanityandsmellslikefish.blogspot.com/2024/12/petr... www.youtube.com/watch?v=rBEd...

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— None Of You (@digglerdirk.bsky.social) 9. Dezember 2024 um 16:55

 

 

 

 

 

 

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