Mittwoch, 15. April 2020

Perfekte Welle 23 - Atavistische Kekse

Mir gefällt das alles jeden Tag besser & meine größte Befürchtung ist im Moment daß die ganze schöne Pandemie ziemlich kurzfristig Geschichte sein könnte.
Warum zum Geier sehe ich niemanden mit Symptomen?
Ich hänge hier seit 4½ Wochen von morgens bis in die Nacht am Fenster & sehe da unter mir den hinterletzten ranzigen Grind vorbeischleichen den diese Kackstadt zu bieten hat + KEINER von denen hustet irgendwie wild rum oder bricht zuckend & sich einkotend zusammen oder IRGENDWAS. Und diese Leute geben sich verdammt noch mal die größte Mühe JEDEN verfickten Keim einzufangen der in der Luft liegen oder irgendwo kleben könnte.
Im Netz ist auch nix zu sehen, wo bleiben denn die, hö hö, "schockierenden" Videos von Leichenbergen in fucking Berlin, auf die wir Anderen alle so sehnsüchtig warten?
Wenn es in den nächsten Tagen nicht endlich mal kräftig im Karton rappelt, dann hat CoViD19 für mich ausgefurzt. Und dabei komme ich grad erst so richtig in Stimmung. Mhmmtja.

Also gilt es den Rest der Krise zu nutzen & zu genießen.
Mit meinen abgelaufenen Konserven bin ich fast durch & habe damit ein paar interessante Gerichte gebastelt, z.B. Reis mit Ananas, Berglinsen & Sauerkraut mit MHD 12/2017. Schmeckt sogar ganz gut, ist aber extrem stopfend.

Gestern hatte ich Lust auf Kekse, aber weder Hühnerei noch Ei-Ersatz am Start.
Und für die Haferflocken-Kekse fehlten die Haferflocken.
Also -
100 g geschroteten Leinsamen
30 g Sonnenblumenkerne
40 g Sesamsaat
im Mörser plattkloppen, mit
30 g Kokosflocken
60 g Honig
60 g Erdnußbutter
60 g grob gehackte Mandeln
20 g Kokosöl
1 Eßlöffel Milchpulver
80 ml Wasser
etwas Zimtpulver/Natron
vermengen und dann etwas Mehl & braunen Zucker einrühren bis die Masse gut formbar ist.
Kekse formen, auf das Blech & 10 Minuten bei 180° in den Backofen, danach sieht das so aus:

Und schmeckt richtig geil. Die Anteile an Leinsamen, Körnern usw. kann man natürlich beliebig ändern & das Zeug auch durch Rosinen, Haselnüsse, Pistazien oder so ersetzen.

Kleine Brötchen hab ich bei der Gelegenheit gleich mitgebacken, Ofen war ja eh heiß -
500 g Mehl
250 ml warmes Wasser
1 Päckchen Trockenhefe
1 Teelöffel Kümmelsaat
1 Handvoll Sonnenblumenkerne
Prise Zucker+Salz
Mehl in eine Rührschüssel, eine Kuhle in die Mitte machen und da eine Prise Zucker + die Hefe rein, mit dem Wasser auffüllen & das mit Mehl vom Rand bedecken.
Abgedeckt eine Std. stehen lassen, dann SB-Kerne, Salz & Kümmel dazu, ordentlich durchkneten, eventuell etwas Mehl nachgeben so daß der Teig sich gut von den Fingern löst.
Den Teig 4mal teilen ergibt 16 kleine Brötchen, Teig mit etwas Milchpulver+Wasser bestreichen, 15-20 Minuten bei 180° backen.


Wenn dieser Viren-Zirkus oder was auch immer da grad abläuft wider Erwarten doch noch so richtig Welle machen & permanent den Status "Nachkriegszeit" etablieren sollte, dann soll´s mir recht sein. Verhungern werde ich jedenfalls nicht.
Zur Not kratze ich irgendwelche Algen von Steinen & mache daraus Kekse.
Ist alles noch vorhanden was sich vor mir 1000de von Generationen draufgeschafft haben, ohne überhaupt jemals was von Krankenversicherung, Gewerkschaften, Humanität oder Gerechtigkeit gehört zu haben.

"In einem erweiterten Sinne wird der Begriff Atavismus auch in der Ethologie für entwicklungsbiologisch ursprüngliche Verhaltensweisen gemeinsamer evolutionärer Vorfahren angewandt. Da es sich um genetisch fixierte Verhaltensweisen handelt, sind ethologische Atavismen zwingend angeboren, nie erlernt."


Und egal wie scheiße es werden sollte - irgendwie bin ich es diesen Vorfahren auch schuldig, nicht einfach weinend zusammenzubrechen & auf den Tod zu warten weil der linksdrehende Yoghurt alle ist.
Die haben ihr Bestes gegeben um so lange wie möglich durchzuhalten, dann kann ich das ja wohl auch.
Wer weiß, vielleicht ist die ganze lausige Komödie hier ja doch zu irgendetwas gut.



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