Montag, 27. September 2021

Evolutionäre Sackgasse

Vor ein paar Jahren (und es wäre mir lieber wenn`s eine größere Zahl an Jahren wäre... sehr viel größer) habe ich mich noch auf solchen Online-FickiFicki-"Dating"-Seiten herumgetrieben, wo die Kundschaft zu 200% aus notgeilen Typen, Fakern, Huren & Abzockern besteht.

Auf einem Profil waren Fotos von dem Ex-Spaßloch einer 80-jährigen zu sehen & das Ding sah ziemlich genau so aus wie man es erwartet hätte -
wie ein toter Tintenfisch der auf dem Markt zu lange in der Sonne gelegen hat.


 
Sozusagen ein totes Octopussoir.


Man sollte meinen: So etwas will Keiner mehr kaufen.

Ob die Bilder jetzt tatsächlich von der Oma selbst oder von einem degenerierten Pfleger, der sie heimlich geknipst hatte, gepostet wurden - darunter stand jedenfalls ausdrücklich
"Ich will mich nur zeigen, suche kein Date, Kontaktanfragen zwecklos".
Und, color me surprised,


in der Folge fand sich eine laaaange Reihe von Kontaktanfragen notgeiler Typen in der Art von:
"Wow, Du hast ja eine saftige Muschi! Wo & wann können wir uns treffen, Du geile Maus?! Ich warte!!! Dein Ali Donnerschwanz.",
nebst denen einiger Wannabe-Gigolos
à la "Hallo, ich bin der Jan, 21 Jahre, 24x6. Gegen ein Taschengeld verwöhne ich Dich wie Du es magst.".

Da stellt sich Einem doch die Frage: Muß es solche Leute eigentlich wirklich geben?
Warum existieren die überhaupt, welchen Sinn sollen die erfüllen & welchem Zweck dienen?
Nicht mal eine 80jährige mit einer verwesenden Meeresfrucht zwischen den Hüft-Endoprothesen will oder braucht die.
__________

Auf der anderen Seite liest & hörst Du dann immer wieder sowas wie:
"Nehmen wir einmal an, dass die moderne Gesellschaft wirklich furchtbar schlecht für uns ist (obwohl wir das angesichts der enorm gestiegenen Lebenserwartung nicht tun sollten)."
in einem Artikel mit der Überschrift
"Rezension zu `Ein Jäger-Sammler-Leitfaden des 21. Jahrhunderts´ - Selbsthilfe mit Pseudowissenschaft durchsetzt" (The Guardian)
 
Es geht darum daß Heather Heying & Bret Weinstein ein Buch geschrieben haben, dessen Aussage sich wohl in einem Satz zusammenfassen und auf ein Kissen sticken liesse:
"Wenn es funktioniert soll man nicht daran herumfummeln."
(Heather..., Weinstein... ykwim)

Zitat:
"Stellen Sie sich vor, Sie entdecken mitten in der Wüste einen Zaun. Da Sie seinen Zweck nicht sofort erkennen, denken Sie vielleicht: "Wir sollten diesen nutzlosen Zaun loswerden!" Aber sind Sie sich da sicher? Vielleicht befinden Sie sich am Rande eines Feldes wütender Gnus, und wenn Sie den Zaun entfernen, setzen Sie sich der Gefahr aus, in einer Stampede nach Mufasa-Art zerquetscht zu werden. Es ist besser, zuerst herauszufinden, warum der Zaun da ist, bevor man versucht, ihn abzureißen.

So lautet das Argument von GK Chesterton aus dem Jahr 1929: Man sollte versuchen, die Dinge zu verstehen, bevor man sie verändert. Die Evolutionsbiologen Heather Heying und Bret Weinstein ... haben ein Buch geschrieben, das Chestertons Zaun als zentrale Metapher verwendet. Sie argumentieren, dass die moderne Welt in all ihrer Neuartigkeit den sprichwörtlichen Zaun zerstört hat, indem sie die Tatsachen der gewachsenen menschlichen Natur außer Acht gelassen hat, so dass wir ungesund und unglücklich sind und auf einen gesellschaftlichen Zusammenbruch zusteuern.

Wir essen das falsche Essen. Wir verschreiben zu viele Medikamente. Wir ziehen unsere Kinder schlecht auf und erziehen sie schlecht. Heying und Weinstein geben evolutionäre Selbsthilfe-Ratschläge, um die Diskrepanz zwischen Steinzeitgehirnen und der Hightech-Gesellschaft zu beheben. Mehr Respekt vor den entwickelten Aspekten der Menschheit wird anscheinend alles heilen, was uns plagt."

Danach kommt dann der oben zitierte Satz mit der "enorm gestiegenen Lebenserwartung".
Ja, ja.
"
Er gilt als größter Feldherr aller Zeiten: Alexander der Große. Erzogen von Aristoteles, schlug er die Perser, eroberte ein Weltreich – und starb mit 32 Jahren." (deutschlandfunknova)
Der Typ ist gut 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung mit Anfang 30 gestorben & es heißt eigentlich überall, er sei "sehr jung" gestorben.

Und das von einem Typen, der sein Leben nicht einfach nur auf der Überholspur verbracht hat, sondern permanent mit Höchstgeschwindigkeit, hackedicht & in Schlangenlinien die Autobahn in falscher Fahrtrichtung entlang gebrettert ist.
Hätte er weniger gesoffen & nicht bei der Eroberung der gesamten bekannten Welt (und einer ganzen Menge der unbekannten) etwa jede zweite Woche eine Entscheidungsschlacht geführt und sich dabei im dichtesten Kampfgetümmel aufgehalten, wäre er vermutlich 80 Jahre alt geworden.

Die niedrige, durchschnittliche Lebenserwartung früherer Zeiten ergab sich schlicht aus der höheren bis extrem hohen Kindersterblichkeit.
Wenn praktisch jedes Blag mit allen Mitteln der heutigen Medizin durch- & aufgezogen wird, dann bekommst Du eben eine Bevölkerung  wie "wir" sie heute haben - und gerade die, welche eigentlich gar nicht existieren sollten & dürften, vermehren sich ja dann auch noch weiter... speziell die ganz besonders Dummen, Sinnlosen, Untauglichen unter denen.
 
Gut, ich als kinderloser Boomer bin eine evolutionäre Sackgasse, aber sollte ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben wenn ich der Brut dieses Abschaums die Ressourcen wegfuttere?
Der bessere Teil der Menschheit sollte mir dafür dankbar sein daß ich als Bremsklotz zwischen brunzdummen Typen, die nichts als FickenFickenFicken im Schädel & außer einem Dauerständer ansonsten nicht zu bieten haben, und der vollständigen Flutung der Welt mit deren ebenso nutzlosen Nachkommen stehe.


Was solls.
Erwarte von der Welt nichts als Undank, etwas anderes wirst Du nicht bekommen.
__________

Gaius Iulius Cäsar soll an Alexanders Grab beklagt haben daß er selbst im Alter von 32 Jahren im Vergleich zu diesem so wenig erreicht habe...


... er selbst war dann immerhin schon knapp 55, als er von den Senatoren perforiert wurde -
und hatte noch eine MEEEENGE vor.
Soviel zum Thema "unsere enorme Lebenserwartung"... das heißt, nicht ganz.
Was ist eigentlich so toll an dieser "enorm gestiegenen Lebenserwartung"?
Eine enorm hohe Anzahl an jungen Menschen dürfte sehr an einer sinkenden allgemeinen Lebenserwartung interessiert sein, zumindest temporär - also bis sie selbst alt sind.
Leider sind sie zu faul, unfähig & feige um aktiv auf dieses Ziel hin zu arbeiten.

Außerdem: Was ist so erstrebenswert daran immer älter zu werden um dann am Ende einen immer länger werdenden Zeitraum als bei lebendigem Leibe verfaulende Zimmerpflanze zu verbringen?
Ich sehe da keinen echten Zugewinn.

Ich gebe mir grad zum 2ten Mal die HBO-Serie "Rom" & beim zweiten Ansehen macht sie noch mehr Spaß weil man weiß wann man vorspulen muß um sich das Rumgezicke von den ätzenden Weibern und von Lucius Vorenus´ undankbaren Bälgern zu ersparen.

Es ist so geil... allein diese Geschichte wie Cleopatra dringend aus taktischen Gründen (weil sie weiß daß sie ein paar Tage später Cäsar verführen wird und ihm zeitnah einen Thronfolger unterjubeln will) eine Schwangerschaft braucht & sich Lucius Vorenus aufs Zimmer bestellt damit er ihr einen Sohn macht, aber Lucius bringt es nicht über sich weil er seiner Frau treu ist (die ihm ihrerseits, während er in Gallien gekämpft hat, Hörner aufgesetzt hat) - also muß Titus Pullo seinen Mann stehen und rammelt, mit wachsender Begeisterung & lautstark von Cleopatras Sklavinnen angefeuert, Selbige kreuz und quer durch ihr Zelt, während Lucius total angefressen im Schlafsack liegt und sich das anhören muß.
Nach der erfolgreichen Begattung kommt Titus mit einem Grinsen bis zu den Ohrläppchen zurück zu seinem Kollegen, legt sich hin und meint "Also, DAS war ja ein Ding." & Lucius schnauzt ihn an "ICH WILL NICHTS DAVON WISSEN!"

Und... was für ein rattenscharfes Luder, hnngggg.
Da kann man glatt für eine kleine Weile vergessen daß die alle den Weg des Oktopus gehen.


 
Außerdem: Jede einzelne verdammte Szene mit Marc Anton (James Purefoy).

Wie er, auf dem Rückmarsch aus Gallien, unterwegs an einem kalten Tag mal kurz vom Pferd steigt, weil er eine einsame, junge Ziegenhirtin erspäht hat & diese dann gonzostyle von hinten gegen einen Baum notzüchtigt während er an ihrem Zopf reißt & sie so ein unbeteiligtes Gesicht macht wie "Kenn ich, weiß ich, hatte ich schon.", die ganze scheiß Kohorte muß, frierend & schwer genervt, wohl oder übel dabei zugucken & nachdem er herzhaft abgesplasht hat geht er beschwingt zurück zu seinem Gaul, reißt die Arme hoch und läßt zufriedenes Röhren ab wie ein verfickter Hirsch.
Alles geht vollkommen selbstverständlich und entspannt ab, als ob man unterwegs auf einer langen Fahrt bekifft an einer Tankstelle hält & sich Kippen und `ne Dose Cola holt.

Vielleicht nicht die friedfertigsten, gefühlvollsten & sensibelsten Zeiten, aber sicher nicht die schlechtesten.



(Genau so ein zynischer, amoralischer, skrupelloser Drecksack wäre ich wohl geworden, hätte man mich gelassen. Leider hat mich meine beschissene humanistische Erziehung zu lange davon abgehalten mich in diese Richtung zu entwickeln & angesichts meines fortgeschrittenen Alters werde ich diese Jahre nicht mehr aufholen, nicht in diesem Leben.)

Das ist beste Unterhaltung, scheiß auf die historische Genauigkeit.
Abgesehen davon mag ich besonders die entspannte Einstellung der Leute gegenüber dem Tod - insbesondere dem Tod anderer Leute.
Wenn da Einer zu sehr nervt oder im Weg steht dann wird er eben weggemacht & bei Bedarf gleich seine ganze Familie + die Sklaven dazu, und null Ficks werden gegeben.
Niemand würde da so einen Scheiß blubbern wie "Hey, ist doch toll daß wir alle so eine hohe Lebenserwartung haben".
Damit dürfte die Serie der Realität jener Tage schon ziemlich nahe kommen.

Ich für meinen Teil würde es sehr begrüßen wenn sich die allgemeine Sicht der Dinge wieder in diese Richtung bewegt - das Leben & die Lebenserwartung der Anderen nicht allzu wichtig nehmen zu müssen.
Es ist reichlich Wildwuchs vorhanden der dringend beschnitten werden muß.

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