(zookrefeld.de)
"Krefeld, der 31. Dezember 2019
21 Uhr 14.
Die alleinstehende Jutta Reibeisen-Fotzenstein rückt ihre schwere
Hornbrille zurecht. Ihre alleinstehenden und lesbischen Töchter
Jule-Sophie und Lea-Marie stehen in der Küche und bereiten die veganen
Sossen für das Tofu-Fondue vor. "Was ist denn das hier?" keift die
kurzhaarige Jule-Sophie ihre 30-jährige Schwester an. "Das ist der
Sparschäler, du blöde Nuss!"
Jutta macht währenddessen voller Vorfreude das Amazonpaket auf und...
...entdeckt die vor sieben Wochen erst bestellten Himmelslaternen aus
der chinesischen Manufaktur Bai-Ling. Wie angegeben sind sie aus
feinstem, handgeschöpften und ungebleichtem Papier hergestellt. Die
uigurischen Werkstätten im Reich der Mitte wissen schon, wie man
liebevolle Lagerarbeit gestaltet. Was jetzt noch fehlt, sind die
garantiert biologisch abbaubaren Bio-Schwefelhölzer. Wo hat Julia-Sophie
sie nur wieder versteckt?
Der erste Satz war geschrieben. Lea-Marie lag der feuchte Stift noch
schwer in der Hand. Ein Tropfen fiel auf den Boden. "An meine liebe
Reife." Die Erinnerung an die rosa Haare bescherten ihr Wohlwollen und
ein mildes, gedankenversunkenes Lächeln. "Diese Laterne soll Dir Glück
bereiten, so wie Du mir Glück brachtest. Deine Lea-Marie, in Ewigkeit."
Schwülstig war es nicht, auch nicht zu dick aufgetragen. Schnell band
sie den Zettel an die erste Himmelslaterne. Ob sich die fremde Frau wohl
an sie erinnerte? Mit so viel Erfahrung beglückte sie sicherlich viele
Genossinen. Lea-Marie löschte das silbrig-abwesende Lächeln mit einem
großen, aber letzten Schluck aus ihrem Glas. Zum Glück hatte Jutta den
Kühlschrank mit Nachschub bestückt.
21:20. Der Abend ist noch jung und der vegane Sekt beginnt zu wirken.
21 Uhr 38.
Jule und Lea bekommen sich vor lauter Gekeife um das ihnen unbekannte
Kücheninventar fast in ihre kurzen Haare.
Vielleicht konnte das Aufsteigenlassen der Himmelslaternen wie eine
Befreiung wirken. Vier, fünf, in die Nacht entlassen, ein jedes wie ein
nicht geborenes Kind. Endlich wek mit diesem unnützen Ballast. Gut, daß
die Laternen kein CO2 erzeugen. Da kommt Jule-Sophie auch schon mit den
Schwefelhölzern aus biologischem Anbau. Noch einmal angestoßen! Ein
unbeabsichtigtes, teuflisches Grinsen vereint das umweltbewußte
Weibsvolk. Was könnte diese Freude schon trüben? Man schickt schließlich
anderen eine frohe Botschaft. Jutta verteilt die bunten Stifte. "Denkt
euch mal was Schönes aus! Wir wollen unsere Brandflieger mit sinnvollen
und nachhaltigen Botschaften bestücken." Lea-Marie und Jule-Sophie juckt
es im Schritt.
Jule hat sich sein 8 Monaten nicht mehr rasiert und schwört wie ihr
Youtube-Vorbild Nicol auf Seifen- und Deofreie Körperpflege. Es riecht
leicht fischig in der mit allerlei Ethno-Tand vollgestellten "Küche"...
Sie fasst sich in den Schritt und reibt ihre bio-Leinenunterhose über
die juckende Stelle, dabei ertastet sie eine feuchte Stelle auf ihrer
Kleidung, bei näherer Betrachtung stellt sie fest, dass ihr
Peroidentrichter übergelaufen ist.
21 Uhr 53.
Jule eilt ins Bad, öffnet den Knoten des Juteseils, welches sie aus
Überzeugung einem Gürtel vorzieht, zieht sich vorsichtig die Hose runter
und beginnt, den Peroidentrichter vorsichtig zu entnehmen, als ihr ein
Schwack Blut über die Hand fließt. Es stinkt! Sie stinkt! Sie schüttelt
den Gedanken ab. Das ist natürlich! Die Natur wird sich schon was dabei
gedacht haben!
Indes hat das Jucken bei Lea andere Gründe. Sie hatte die Nacht zuvor
bei einer befreundeten alternativen Kommune in einem besetzten Haus
übernachtet. Dort wird alles geteilt.. auch das Bett und so schlief sie
mit einer ihre fremden Frau mitte 50 mit rosa gefärbten Haaren. Ihre
knöchrigen alten Finger in ihrer Muschi fühlten sich an, wie das
Surrogat für einen echten Schwanz. Sie wusste nicht, wie sich ein echter
Schwanz in ihr anfühlt, aber so stellte sie es sich gerade vor....
21 Uhr 58.
Jule hatte eine Idee. Sie sammelte einen Teil ihres Scheidenblutes im
Zahnputzbecher. "Hiermit schreibe ich eine Friedensnachricht an alle
Geflüchteten aus Afrika. Mein innerstes, persönlichstes Serum stelle ich
den ertrunkenen im Mittelmeer symbolisch zur Verfügung."
Julia betrat das Wohnarbeitsesszimmer. Der Tisch war mit ökologischen
Bambustellern gedeckt. Es roch heimelig nach Schweiss. Die Traumfänger
baumelten leise durch die aufsteigende Hitze der Heizkörper...
Jutta stand am Herd und rührte gedankenverloren in den Soja-Saucen rum,
als plötzlich aus der Ferne ein Knall zu hören war, gefolgt von lautem
Gegröle... "Die ewig gestrigen Mannskinder böllern also mal wieder...
typisch" dachte sich Jutta, als Lea-Marie schon am Fenster stand, um
"Ihr zurückgebliebenen Affen" in die Nacht zu brüllen.
Jule-Sophie blickte abwechselnd zu ihrer Mutter und ihrer Schwester und
nickte Ihnen zustimmend zu. Den Vorfall schnell vergessen, nahm sie auf
dem Sitzkissen auf dem Boden in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes
Platz und rückte die linke Brust zurecht, da diese sich in einer ihrer
Bauchfalten beim Hinsetzen verkeilt hatte, was ihr Schmerzen bereitete.
Sie starrte auf das Poster, was seitlich am Vorratsregal angeklebt war.
"Sei einfach du selbst!" stand dort geschrieben.
22 Uhr 06.
Zurück in der Küche macht sich Mutti Jutta den 3. Espresso aus ihrer
Nespresso-Kapselmaschine. Der Wassertank der Kaffemaschine wird rasch
erneut mit arktischen Schmelzwasser gefüllt welches ihre Famlie
ausschließlich verwendet um den Restverschmutzungen im geklärten Wasser
zu entgehen. Espresso trinkt sie in letzer Zeit vermehrt, da die von
ihrer Tochter zu Weihnachten selbstgetöpferten Tasse durchnässt, wenn
diese zu lange gefüllt ist. Die alten Porzellantassen hat sie an Fred
verschenkt, damit genug Platz in den Schränken ist. Fred ist ein alter
Bekannter aus ihre Parteimitgliedschaft bei den Grünen, der auch mit
ihrer Tochter zusammen Qigong macht.
Fred ist öfters mal im Haus und hilft bei kleinen Renovierungsaufgaben
oder umräumen von Möbeln. Das versteht sich natürlich als
freundschaftliche Geste dennoch revanchiert sich Jutta bei ihm ab und an
mal mit einer Einladung zum essen oder sozialen und psychologischem
Beistand. Überhaupt ist Jutta überzeugt davon, dass er schwul ist nicht
zuletzt durch die langjährige platonische Beziehung zu ihrer Familie und
zuvorkommend nettem Auftreten gegenüber Frauen, aber sich seiner selbst
zu unsicher es einzugestehen. Nach gemeinsamen Treffen mit einer ihrer
Bekannten hat sich aber noch nicht der gewünschte Effekt eingestellt.
22 Uhr 12.
Abermals knallt es draußen, Jutter verschluckt sich vor Schreck am
Kaffee und muss husten, sie kriegt keine Luft, ihr Körper verkrampft,
die Brille fällt auf den Boden und zerbricht. Sie läuft rot an und geht
auf alle Viere...
22 Uhr14.
Der Kaffee, den Jutta ausgeteilt hat, sollte eigentlich den dieses mal
sehr kräftig einkommenden Schwips niederdrücken. Es war doch erst kurz
nach zehn. Die Sprechanlage verstummte. "Ihr Affen!" Julia-Sophie löste
den Knopf. Ob sie es unten vernommen haben? Verdammtes Männergesindel.
Die Affen würden es diesen Abend noch bereuen. Immer diese Affen.
Julia-Sophie schüttelte den Kopf. Warum nur sah sie unentwegt diese
abscheulichen Gestalten vor ihren Augen?
Es klingelt an der Tür. Julia geht zur Sprechanlage: "Hallo? Wer ist
denn da?" - "Ich will fucken große Brüste!" erklingt die Antwort noch
bevor sie zu Ende sprechen kann.
"Es ist Mugambe!!" Ruft sie mit quietschend-fröhlicher Stimme. Sie
kannte Mugambe vom vom Kirchentag wo sie versehentlich auf die
Männertoilette gegangen war ; Mubungo Sesele Niggnogg war auf der Suche
nach einer Fakefrau um diese zu heiraten ; Julier und Lea-Mary hatten
das besprochen und wollten jetzt einen Bleiberechtneger heiraten wegen
weißer Schuld und so:
"Erss fukken - dann HEIRATEN" begrüßte der Neger die beiden vergeistigten
SoziologiestudenInnen;
DAS aber, kam "irgendwie" nicht in Frage.
Noch mußten Zettel geschrieben werden, ehe die Laternen ihre frohe
Botschaft im Schein der reinigenden Flammen emporbringen konnten. Wo nur
werden sie landen? Welche geistig helle Gestalt würde die Zeilen lesen,
die mit so viel gutem Willen für ein besseres Morgen niedergeschrieben
wurden?
Jutta brachte Schnittchen herein. "Biioo, Biioo" entfuhr es ihr.
Schon drei Flaschen fair gehandelten Sektes fehlten aus dem
Kühlschrank.
"K-kommen sie doch herein..." Jutta erkennt ihre eigene, plötzlich
mädchenhaft-nervöse Stimme kaum wieder, während ihr Blick an dem
stattlichen dunklen Körper auf- und abgleitet.
"Is new year - party-time!" lacht Mugambe. Er winkt Richtung Küche, wo
Jule-Sophie und Lea-Marie plötzlich einen besonders tiefen Atemzug
nehmen und die Pobacken zusammenpressen.
Juttas Blick fällt auf zwei weitere Schwarzafrikaner, die im dunklen
Treppenhaus kaum zu erkennen waren, jetzt aber mit breitem gelbem
Lächeln in den Lichtschein treten, der durch die halboffene Tür fällt.
Die Blicke von Jutta, Jule und Lea treffen in einem Dreieck der
Überforderung. Normalerweise dulden sie - mit Ausnahme von Fred - keine
Männer in der Wohnung. Doch die drei hinauszubitten kommt nicht in
Frage, das ist allen Anwesenden auf einen Schlag klar.
"Ah, nice drink!" ruft Mugambe mit einem leichten Nuscheln aus der
Küche, während er den Korken der letzten Sektflasche mit den Zähnen
herauszieht.
22 Uhr 37.
Jutta zieht die Reißleine. Zu bedrohlich wurde das Beisammensein mit den
Farbigen. Auch dem Geruch der Neuankömmlinge, der sich mittlerweile in
der gesamten Wohnung verteilte, konnte sie nicht länger standhalten,
weswegen sie sich nun zur Klingel des Nachbarn durchgeschlagen hatte.
Noch die Hand von Mugambe in der Hose von Julia-Sophie vor Augen, ebenso
die wilde Jagd von Nikembe und Jolumba auf Lea-Marie, die über Tische,
Stühle und Bänke ging - Jutta schüttelte den Kopf. Zu viele Widersprüche
drohten, ihr den Verstand zu rauben. "Flüchtling, Flüchtling",
klingelte es auf einmal. Nein, Jutta hatte geistesgegenwärtig die
Schelle des Nachbarn betätigt. Sogleich öffnete sich die Türe. "D-darf
ich bitte mal die Polizei rufen?" Juttas aufgerissene Augen starrten
Hans-Peter Kowalski an, der ihr mit einem Handzeichen den Weg zum
Telefon wies. Sein Blick schwenkte zur offenen Türe der Nachbarin
herüber. Wilde Schreie drangen aus der Wohnung, während schwarze
Gestalten umherliefen und Frauengekeife herüberdrang. Kowalski nahm
einen weiteren Schluck aus der Bierbüchse.
22 Uhr 24.
Im Wohnzimmer war es warm und gemütlich. Die 6 freuten sich, dass sie
zusammen waren. Mugambe hatte sich seit dem ersten Moment Mutter Jutta
dazu auserkoren, mit ihr seinen tierischen Gelüsten nachzugehen. Seine
starke, schwarze Hand gleitete in ihre Jutehose, während er ihr
irgendwas mit "du so schöne Frau..." ins Ohr hauchte. Jutta war wie
gelähmt, aber auch entzückt, war sie bereits seit 4 Jahren nicht mehr in
den Genuss eines richtigen Mannes gekommen. "Das ist nicht so ein
Schlaffi, wie der Kai-Uwe aus dem Töpferkurs..." dachte sie bei sich.
Jolumba hatte nach 8 Minuten der völlig überforderten und eigentlich
lesbischen Lea längst die Kleider vom Leib gerissen und lag mit ihr
hinter dem durchgelegenen Sofa. Julias Hosenladen stand bereits
sperrangelweit offen. Nikembe ergötzte sich an dem weiblich-animalischen
Geruch. Genüsslich streichelte er ihre fischig duftende, haarige
Furche. Ihr Unterleib bebte rhytmisch zum Indierock, der aus der
überalteten Aiwa-Kompaktanlage schnarrte. Hinter dem Sofa war nur noch
Leas Juchzen und lautes Schmatzen zu verbehmen, sowie festes,
unentwegtes Klatschen - wie in einer Schinkenfabrik. Jolumba - seines
Zeichens Buschneger - vögelte ihr den letzten Rest Gluten aus dem
bleichen Leib. Es war, als würden Schwarz und Weiss zu einer
verschwitzten, stinkenden Masse verschmelzen.
Doch auf einmal war da ein Geruch, Jutta war erst irritiert, zwischen
dem fischigen und wochenalten Sperma und Pissegeruch war doch wirklich
Rauch wahrzunehmen.
"Meine Güte der Tofu brennt an, Julia-Sophie du Schussel!" keifte sie.
Mugambe penetrierte sie fröhlich weiter, eh du shönes Frau, wiederholte
er mantraartig als müsste er sich selber davon überzeugen.
Julia bekam Tränen in den Augen, ihre Mutter konnte schon verbal
übergriffig werden, aber dann gleich so. Jutta fühlte sich vergewaltigt
und formte die Stresspyramide über ihrem Kopf.
Nun begann der Rauchmelder in der Wohnung zu piepen.
Julia entschied sich dazu dem Bastian-Thymaian-Korianderschuh eine SMS
zu schreiben, sie wollte nur noch weg. Beim letzten Batik-Workshop für
Geflüchtete klickte es irgendwie obwohl sie doch eigentlich lesbisch ist
und in der Transition von F zu M. Das alles interessierte sie im Moment
nicht, sie wollte raus, weg von ihrer Schwester und Mutter.
Sie zitterte am ganzen Körper wegen der verbalen Vergewaltigung von
ihrer Mutter und was war dieses Piepen die ganze Zeit!
Basti-Thymi hat immer noch nicht geantwortet, hab ihm doch schon vor 30
sek. geschrieben, will er mir aus dem Weg gehen? schoss ihr durch den
Kopf."
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