Donnerstag, 23. Dezember 2021

Geschichten aus der Normie-Welt: Hölle


(zookrefeld.de)
 

"Krefeld, der 31. Dezember 2019

21 Uhr 14. Die alleinstehende Jutta Reibeisen-Fotzenstein rückt ihre schwere Hornbrille zurecht. Ihre alleinstehenden und lesbischen Töchter Jule-Sophie und Lea-Marie stehen in der Küche und bereiten die veganen Sossen für das Tofu-Fondue vor. "Was ist denn das hier?" keift die kurzhaarige Jule-Sophie ihre 30-jährige Schwester an. "Das ist der Sparschäler, du blöde Nuss!"

Jutta macht währenddessen voller Vorfreude das Amazonpaket auf und... ...entdeckt die vor sieben Wochen erst bestellten Himmelslaternen aus der chinesischen Manufaktur Bai-Ling. Wie angegeben sind sie aus feinstem, handgeschöpften und ungebleichtem Papier hergestellt. Die uigurischen Werkstätten im Reich der Mitte wissen schon, wie man liebevolle Lagerarbeit gestaltet. Was jetzt noch fehlt, sind die garantiert biologisch abbaubaren Bio-Schwefelhölzer. Wo hat Julia-Sophie sie nur wieder versteckt? Der erste Satz war geschrieben. Lea-Marie lag der feuchte Stift noch schwer in der Hand. Ein Tropfen fiel auf den Boden. "An meine liebe Reife." Die Erinnerung an die rosa Haare bescherten ihr Wohlwollen und ein mildes, gedankenversunkenes Lächeln. "Diese Laterne soll Dir Glück bereiten, so wie Du mir Glück brachtest. Deine Lea-Marie, in Ewigkeit." Schwülstig war es nicht, auch nicht zu dick aufgetragen. Schnell band sie den Zettel an die erste Himmelslaterne. Ob sich die fremde Frau wohl an sie erinnerte? Mit so viel Erfahrung beglückte sie sicherlich viele Genossinen. Lea-Marie löschte das silbrig-abwesende Lächeln mit einem großen, aber letzten Schluck aus ihrem Glas. Zum Glück hatte Jutta den Kühlschrank mit Nachschub bestückt.

21:20. Der Abend ist noch jung  und der vegane Sekt beginnt zu wirken.

21 Uhr 38. Jule und Lea bekommen sich vor lauter Gekeife um das ihnen unbekannte Kücheninventar fast in ihre kurzen Haare. Vielleicht konnte das Aufsteigenlassen der Himmelslaternen wie eine Befreiung wirken. Vier, fünf, in die Nacht entlassen, ein jedes wie ein nicht geborenes Kind. Endlich wek mit diesem unnützen Ballast. Gut, daß die Laternen kein CO2 erzeugen. Da kommt Jule-Sophie auch schon mit den Schwefelhölzern aus biologischem Anbau. Noch einmal angestoßen! Ein unbeabsichtigtes, teuflisches Grinsen vereint das umweltbewußte Weibsvolk. Was könnte diese Freude schon trüben? Man schickt schließlich anderen eine frohe Botschaft. Jutta verteilt die bunten Stifte. "Denkt euch mal was Schönes aus! Wir wollen unsere Brandflieger mit sinnvollen und nachhaltigen Botschaften bestücken." Lea-Marie und Jule-Sophie juckt es im Schritt. Jule hat sich sein 8 Monaten nicht mehr rasiert und schwört wie ihr Youtube-Vorbild Nicol auf Seifen- und Deofreie Körperpflege. Es riecht leicht fischig in der mit allerlei Ethno-Tand vollgestellten "Küche"... Sie fasst sich in den Schritt und reibt ihre bio-Leinenunterhose über die juckende Stelle, dabei ertastet sie eine feuchte Stelle auf ihrer Kleidung, bei näherer Betrachtung stellt sie fest, dass ihr Peroidentrichter übergelaufen ist.

21 Uhr 53. Jule eilt ins Bad, öffnet den Knoten des Juteseils, welches sie aus Überzeugung einem Gürtel vorzieht, zieht sich vorsichtig die Hose runter und beginnt, den Peroidentrichter vorsichtig zu entnehmen, als ihr ein Schwack Blut über die Hand fließt. Es stinkt! Sie stinkt! Sie schüttelt den Gedanken ab. Das ist natürlich! Die Natur wird sich schon was dabei gedacht haben! Indes hat das Jucken bei Lea andere Gründe. Sie hatte die Nacht zuvor bei einer befreundeten alternativen Kommune in einem besetzten Haus übernachtet. Dort wird alles geteilt.. auch das Bett und so schlief sie mit einer ihre fremden Frau mitte 50 mit rosa gefärbten Haaren. Ihre knöchrigen alten Finger in ihrer Muschi fühlten sich an, wie das Surrogat für einen echten Schwanz. Sie wusste nicht, wie sich ein echter Schwanz in ihr anfühlt, aber so stellte sie es sich gerade vor....

21 Uhr 58. Jule hatte eine Idee. Sie sammelte einen Teil ihres Scheidenblutes im Zahnputzbecher. "Hiermit schreibe ich eine Friedensnachricht an alle Geflüchteten aus Afrika. Mein innerstes, persönlichstes Serum stelle ich den ertrunkenen im Mittelmeer symbolisch zur Verfügung." Julia betrat das Wohnarbeitsesszimmer. Der Tisch war mit ökologischen Bambustellern gedeckt. Es roch heimelig nach Schweiss. Die Traumfänger baumelten leise durch die aufsteigende Hitze der Heizkörper... Jutta stand am Herd und rührte gedankenverloren in den Soja-Saucen rum, als plötzlich aus der Ferne ein Knall zu hören war, gefolgt von lautem Gegröle... "Die ewig gestrigen Mannskinder böllern also mal wieder... typisch" dachte sich Jutta, als Lea-Marie schon am Fenster stand, um "Ihr zurückgebliebenen Affen" in die Nacht zu brüllen. Jule-Sophie blickte abwechselnd zu ihrer Mutter und ihrer Schwester und nickte Ihnen zustimmend zu. Den Vorfall schnell vergessen, nahm sie auf dem Sitzkissen auf dem Boden in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes Platz und rückte die linke Brust zurecht, da diese sich in einer ihrer Bauchfalten beim Hinsetzen verkeilt hatte, was ihr Schmerzen bereitete. Sie starrte auf das Poster, was seitlich am Vorratsregal angeklebt war. "Sei einfach du selbst!" stand dort geschrieben.

22 Uhr 06. Zurück in der Küche macht sich Mutti Jutta den 3. Espresso aus ihrer Nespresso-Kapselmaschine. Der Wassertank der Kaffemaschine wird rasch erneut mit arktischen Schmelzwasser gefüllt welches ihre Famlie ausschließlich verwendet um den Restverschmutzungen im geklärten Wasser zu entgehen. Espresso trinkt sie in letzer Zeit vermehrt, da die von ihrer Tochter zu Weihnachten selbstgetöpferten Tasse durchnässt, wenn diese zu lange gefüllt ist. Die alten Porzellantassen hat sie an Fred verschenkt, damit genug Platz in den Schränken ist. Fred ist ein alter Bekannter aus ihre Parteimitgliedschaft bei den Grünen, der auch mit ihrer Tochter zusammen Qigong macht.

Fred ist öfters mal im Haus und hilft bei kleinen Renovierungsaufgaben oder umräumen von Möbeln. Das versteht sich natürlich als freundschaftliche Geste dennoch revanchiert sich Jutta bei ihm ab und an mal mit einer Einladung zum essen oder sozialen und psychologischem Beistand. Überhaupt ist Jutta überzeugt davon, dass er schwul ist nicht zuletzt durch die langjährige platonische Beziehung zu ihrer Familie und zuvorkommend nettem Auftreten gegenüber Frauen, aber sich seiner selbst zu unsicher es einzugestehen. Nach gemeinsamen Treffen mit einer ihrer Bekannten hat sich aber noch nicht der gewünschte Effekt eingestellt.

22 Uhr 12. Abermals knallt es draußen, Jutter verschluckt sich vor Schreck am Kaffee und muss husten, sie kriegt keine Luft, ihr Körper verkrampft, die Brille fällt auf den Boden und zerbricht. Sie läuft rot an und geht auf alle Viere...

22 Uhr14. Der Kaffee, den Jutta ausgeteilt hat, sollte eigentlich den dieses mal sehr kräftig einkommenden Schwips niederdrücken. Es war doch erst kurz nach zehn. Die Sprechanlage verstummte. "Ihr Affen!" Julia-Sophie löste den Knopf. Ob sie es unten vernommen haben? Verdammtes Männergesindel. Die Affen würden es diesen Abend noch bereuen. Immer diese Affen. Julia-Sophie schüttelte den Kopf. Warum nur sah sie unentwegt diese abscheulichen Gestalten vor ihren Augen? Es klingelt an der Tür. Julia geht zur Sprechanlage: "Hallo? Wer ist denn da?" - "Ich will fucken große Brüste!" erklingt die Antwort noch bevor sie zu Ende sprechen kann.

"Es ist Mugambe!!" Ruft sie mit quietschend-fröhlicher Stimme. Sie kannte Mugambe vom vom Kirchentag wo sie versehentlich auf die Männertoilette gegangen war ; Mubungo Sesele Niggnogg war auf der Suche nach einer Fakefrau um diese zu heiraten ; Julier und Lea-Mary hatten das besprochen und wollten jetzt einen Bleiberechtneger heiraten wegen weißer Schuld und so:

"Erss fukken - dann HEIRATEN" begrüßte der Neger die beiden vergeistigten SoziologiestudenInnen;

DAS aber, kam "irgendwie" nicht in Frage. Noch mußten Zettel geschrieben werden, ehe die Laternen ihre frohe Botschaft im Schein der reinigenden Flammen emporbringen konnten. Wo nur werden sie landen? Welche geistig helle Gestalt würde die Zeilen lesen, die mit so viel gutem Willen für ein besseres Morgen niedergeschrieben wurden?

Jutta brachte Schnittchen herein. "Biioo, Biioo" entfuhr es ihr. Schon drei Flaschen fair gehandelten Sektes fehlten aus dem Kühlschrank. "K-kommen sie doch herein..." Jutta erkennt ihre eigene, plötzlich mädchenhaft-nervöse Stimme kaum wieder, während ihr Blick an dem stattlichen dunklen Körper auf- und abgleitet. "Is new year - party-time!" lacht Mugambe. Er winkt Richtung Küche, wo Jule-Sophie und Lea-Marie plötzlich einen besonders tiefen Atemzug nehmen und die Pobacken zusammenpressen.

Juttas Blick fällt auf zwei weitere Schwarzafrikaner, die im dunklen Treppenhaus kaum zu erkennen waren, jetzt aber mit breitem gelbem Lächeln in den Lichtschein treten, der durch die halboffene Tür fällt. Die Blicke von Jutta, Jule und Lea treffen in einem Dreieck der Überforderung. Normalerweise dulden sie - mit Ausnahme von Fred - keine Männer in der Wohnung. Doch die drei hinauszubitten kommt nicht in Frage, das ist allen Anwesenden auf einen Schlag klar. "Ah, nice drink!" ruft Mugambe mit einem leichten Nuscheln aus der Küche, während er den Korken der letzten Sektflasche mit den Zähnen herauszieht.

22 Uhr 37. Jutta zieht die Reißleine. Zu bedrohlich wurde das Beisammensein mit den Farbigen. Auch dem Geruch der Neuankömmlinge, der sich mittlerweile in der gesamten Wohnung verteilte, konnte sie nicht länger standhalten, weswegen sie sich nun zur Klingel des Nachbarn durchgeschlagen hatte. Noch die Hand von Mugambe in der Hose von Julia-Sophie vor Augen, ebenso die wilde Jagd von Nikembe und Jolumba auf Lea-Marie, die über Tische, Stühle und Bänke ging - Jutta schüttelte den Kopf. Zu viele Widersprüche drohten, ihr den Verstand zu rauben. "Flüchtling, Flüchtling", klingelte es auf einmal. Nein, Jutta hatte geistesgegenwärtig die Schelle des Nachbarn betätigt. Sogleich öffnete sich die Türe. "D-darf ich bitte mal die Polizei rufen?" Juttas aufgerissene Augen starrten Hans-Peter Kowalski an, der ihr mit einem Handzeichen den Weg zum Telefon wies. Sein Blick schwenkte zur offenen Türe der Nachbarin herüber. Wilde Schreie drangen aus der Wohnung, während schwarze Gestalten umherliefen und Frauengekeife herüberdrang. Kowalski nahm einen weiteren Schluck aus der Bierbüchse.

22 Uhr 24. Im Wohnzimmer war es warm und gemütlich. Die 6 freuten sich, dass sie zusammen waren. Mugambe hatte sich seit dem ersten Moment Mutter Jutta dazu auserkoren, mit ihr seinen tierischen Gelüsten nachzugehen. Seine starke, schwarze Hand gleitete in ihre Jutehose, während er ihr irgendwas mit "du so schöne Frau..." ins Ohr hauchte. Jutta war wie gelähmt, aber auch entzückt, war sie bereits seit 4 Jahren nicht mehr in den Genuss eines richtigen Mannes gekommen. "Das ist nicht so ein Schlaffi, wie der Kai-Uwe aus dem Töpferkurs..." dachte sie bei sich. Jolumba hatte nach 8 Minuten der völlig überforderten und eigentlich lesbischen Lea längst die Kleider vom Leib gerissen und lag mit ihr hinter dem durchgelegenen Sofa. Julias Hosenladen stand bereits sperrangelweit offen. Nikembe ergötzte sich an dem weiblich-animalischen Geruch. Genüsslich streichelte er ihre fischig duftende, haarige Furche. Ihr Unterleib bebte rhytmisch zum Indierock, der aus der überalteten Aiwa-Kompaktanlage schnarrte. Hinter dem Sofa war nur noch Leas Juchzen und lautes Schmatzen zu verbehmen, sowie festes, unentwegtes Klatschen - wie in einer Schinkenfabrik. Jolumba - seines Zeichens Buschneger - vögelte ihr den letzten Rest Gluten aus dem bleichen Leib. Es war, als würden Schwarz und Weiss zu einer verschwitzten, stinkenden Masse verschmelzen.

Doch auf einmal war da ein Geruch, Jutta war erst irritiert, zwischen dem fischigen und wochenalten Sperma und Pissegeruch war doch wirklich Rauch wahrzunehmen. "Meine Güte der Tofu brennt an, Julia-Sophie du Schussel!" keifte sie. Mugambe penetrierte sie fröhlich weiter, eh du shönes Frau, wiederholte er mantraartig als müsste er sich selber davon überzeugen. Julia bekam Tränen in den Augen, ihre Mutter konnte schon verbal übergriffig werden, aber dann gleich so. Jutta fühlte sich vergewaltigt und formte die Stresspyramide über ihrem Kopf. Nun begann der Rauchmelder in der Wohnung zu piepen. Julia entschied sich dazu dem Bastian-Thymaian-Korianderschuh eine SMS zu schreiben, sie wollte nur noch weg. Beim letzten Batik-Workshop für Geflüchtete klickte es irgendwie obwohl sie doch eigentlich lesbisch ist und in der Transition von F zu M. Das alles interessierte sie im Moment nicht, sie wollte raus, weg von ihrer Schwester und Mutter.

Sie zitterte am ganzen Körper wegen der verbalen Vergewaltigung von ihrer Mutter und was war dieses Piepen die ganze Zeit! Basti-Thymi hat immer noch nicht geantwortet, hab ihm doch schon vor 30 sek. geschrieben, will er mir aus dem Weg gehen? schoss ihr durch den Kopf."
_________

"Ein Jahr nach dem Brand des Krefelder Affenhauses ist das Strafverfahren beendet. Drei Frauen hatten das Feuer unabsichtlich ausgelöst. Sie alle akzeptierten nun Geldstrafen.

Der Anwalt einer der drei Beschuldigten erklärte am Donnerstag, seine Mandantin habe eine Geldstrafe von 3.600 Euro angenommen. Er habe dies dem zuständigen Amtsgericht mitgeteilt. Ursprünglich hatte das Gericht eine Strafe von 9.000 Euro angesetzt, den Betrag aber nachträglich reduziert. Die beiden anderen Frauen hatten bereits zu einem früheren Zeitpunkt Geldstrafen in Höhe von 1.800 und 9.000 Euro akzeptiert.

In der Silvesternacht vor einem Jahr hatten die drei Frauen in Krefeld Himmelslaternen steigen lassen. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war eine der Laternen im Zoo gelandet und hatte den Brand im Affenhaus ausgelöst. Rund 50 Tiere starben im Feuer, darunter acht Menschenaffen.

Ein schwer verletzter Gorilla musste noch am Neujahrsmorgen von Polizeibeamten erschossen werden. Das Affenhaus wurde völlig zerstört. Das Unglück hatte eine Welle der Hilfsbereitschaft bei Tierfreunden ausgelöst. Insgesamt spendeten Freunde des Zoos 2,2 Millionen Euro für den Wiederaufbau." (wdr.de)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.